Anlässlich des EMS Congress in Copenhagen, an welchem während drei Tagen mehrere hundert Experten aus der ganzen Welt Erfahrungen und Erkenntnisse miteinander teilen, wurde gestern die Global Resuscitation Alliance gegründet. Ziel dieser Alliance ist es, weltweit einheitlich eine hohe Überlebensrate bei plötzlichem Kreislaufstillstand zu erzielen.

Wie Peter Kudenchuck, einer der leitenden Ärzte der Rettungsorganisationen in Seattle ausführte, unterscheiden sich die Überlebensraten bei plötzlichem Kreislaufstillstand aktuell enorm. Ein Sachverhalt der für Erkrankungen wie bspw. Krebs nie von der Öffentlichkeit akzeptiert würde.

In den USA bspw. beträgt die Überlebensrate bei Kreislaufstillstand mit Kammerflimmern <5% in Chicago, 10% in Rochester NY, rund 25% in Miami, 50% in Rochester MN und >60% in Seattle/King County. Warum? Weil das Etablieren eines Systems für das Überleben bei Kreislaufstillstand nachweislich deutlich bessere Überlebensraten bringt. Nota bene mit hoher Lebensqualität, können doch mind. 75% der Geretteten im Anschluss ihre angestammte Arbeit wieder aufnehmen. Nur haben längst nicht  alle Regionen bis heute ein solches System etabliert.

Auch in Europa unterscheiden sich die Überlebensraten enorm. Schottland, Norwegen und Dänemark sind bspw. sehr stark, andere Länder noch immer sehr schwach. In Copenhagen (Dänemark) beträgt die Überlebensrate aktuell bspw. 45.9%. Und in der Schweiz?

Die Schweiz erscheint – mit Ausnahme des Kantons Tessin – nicht auf der Liste positiver Beispiele – so wie die Schweiz auch am EMS Congress in Copenhagen beinahe nicht präsent war. Peter Kudenchuck macht es klar: Damit wir mehr Menschen retten, müssen Systeme etabliert werden. Diese Systeme mit ihren grundsätzlichen Aspekten wie Qualitätsmanagement und Reanimationsregister („Wie will man wissen, wo man sich verbessern muss, wenn man nicht misst…“), mit Support der Laien durch die Notrufzentrale sowie die Verfügbarkeit von First Responders und AEDs sowie die flächendeckende Ausbildung von möglichst vielen Laien – sie sind Voraussetzung für eine deutliche Verbesserung der Überlebensrate bei plötzlichem Kreislaufstillstand. „It takes a system to save a life.“ Oder – wie es für die Schweiz aktuell noch immer gilt: „Ignorance kills“.