Der Kreislaufstillstand ist der wichtigste medizinische Notfall am Arbeitsplatz, denn er ereignet sich plötzlich und benötigt sofortige Hilfe. Ohne unmittelbare Erste Hilfe sind die Überlebenschancen für Betroffene eines Kreislaufstillstands gering.

Rund 8’000 Personen sind schweizweit jedes Jahr von einem Kreislaufstillstand betroffen. Gemäss Statistik erleiden einige Hundert der Betroffenen einen Kreislaufstillstand während der Arbeitszeit an Ihrem Arbeitsplatz. Ein solcher medizinischer Notfall im Umfeld der Arbeit kann mit hoher Wahrscheinlichkeit und ohne relevante Einbussen an Lebensqualität überlebt werden, sofern sofort Hilfe geleistet wird. Erste Hilfe muss aber für Mitarbeitende als Bestandteil ihres Arbeitsplatzes wahrgenommen und dann geleistet werden können. Daher sind die Erste-Hilfe-Ausbildung und die entsprechende Ausrüstung am Arbeitsplatz entscheidend.

 

Der Kreislaufstillstand und der plötzliche Herztod

Die Dringlichkeit der Ersten-Hilfe-Massnahmen bei Kreislaufstillstand erklärt sich, wenn die Bedeutung des Blutkreislaufs im Körper betrachtet wird. Als Kreislauf wird der kontinuierliche Blutfluss im Körper bezeichnet. Über den Blutkreislauf wird sauerstoffreiches Blut aus den Lungen in sämtliche Organe geliefert. Der Sauerstoff ist Voraussetzung für alle Zellfunktionen. Verantwortlich für einen funktionierenden Blutkreislauf ist das Herz. Setzt dieses aus oder funktioniert nicht mehr in einem gleichmässigen Rhythmus, gerät der Blutkreislauf in Stillstand. Die Organe erhalten dann nicht mehr den benötigten Sauerstoff und versagen nacheinander. Zuerst leidet das Gehirn unter dem Sauerstoffmangel. Da das Herz verantwortlich für den Kreislaufstillstand ist, wird oft vom plötzlichen Herztod gesprochen, wenn der Stillstand nicht überlebt wird. Die Wahrscheinlichkeit des Überlebens und relevanter bleibender Schäden reduziert sich durch sofortige Erste-Hilfe-Massnahmen erheblich.

 

Zahlenverhältnisse

Ältere Personen haben zwar ein höheres Risiko für einen Kreislaufstillstand, dennoch sind rund 20 % der Betroffenen im arbeitsfähigen Alter. Das sind rund 1’600 Personen jährlich. Die Chancen einen Kreislaufstillstand zu überleben sind äusserst gering, durchschnittlich überleben aktuell rund 7 %. Das bedeutet, dass rund 300 Personen jährlich am Arbeitsplatz infolge eines plötzlichen Kreislaufstillstandes versterben. Im Vergleich ist es 2017 zu 230 Todesfällen durch Verkehrsunfälle und 2015 zu 80 unfallbedingten Todesfällen während der Arbeit gekommen.

 

Plötzlicher Kreislaufstillstand: Herzrhythmusstörungen und die Asystolie

Beim plötzliche Kreislaufstillstand (englisch: sudden cardiac arrest) kommt es zu einer unmittelbaren Funktionsstörung des Herzens. Es gibt verschiedene Ursachen für einen Kreislaufstillstand. Am häufigsten liegt eine Schädigung des Herzmuskels zu Grunde. Aber auch ein Unfall mit Elektrizität kann die Funktion des Herzens stören. Die Funktionsstörung entsteht durch fehlende Koordination der vielen Herzmuskelzellen. Normalerweise ziehen sich die Herzmuskelzellen genau aufeinander abgestimmt der Reihe nach zusammen. Statt in dieser wohl koordinierten Zusammenarbeit der Millionen von Herzmuskelzellen, ziehen die Zellen sich beim plötzlichen Kreislaufstillstand unkoordiniert zusammen. Dies führt zu einer Herzrhythmusstörung. Das Herz befindet sich im sogenannten Kammerflimmern. Es zuckt nur noch und ist nicht mehr in der Lage, Blut in den Kreislauf zu pumpen. Nur wenige Minuten später geht das Herz aus dem Zustand des Kammerflimmerns in die völlige Regungslosigkeit über (genannt Asystolie = Herzstillstand).

Wichtig: Nur solange sich das Herz im Kammerflimmern befindet, kann es durch die gezielte Stromabgabe eines Defibrillators wieder in einen koordinierten, funktionstüchtigen Zustand zurückversetzt werden. Mittels Thoraxkompressionen (sog. Brustkorbkompressionen bzw. „Herzdruckmassage“) werden die Impulse zu einem Ersatzkreislauf überbrückend gegeben. Dadurch wird das Blut aus den Herzkammern in den Kreislauf gepresst.

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