Die nun beginnende zweite Phase der COVID-19-Pandemie (JDMT 3-Phasen-Modell für die Bewältigung von Pandemien in Unternehmen) unterscheidet sich von der ersten Phase in folgenden Punkten:

  • Dauer
  • Organisation, Aufgaben & Massnahmen
  • Treue & Vertrauen der Mitarbeitenden

Während in der Schweiz die erste Phase dreieinhalb Monate dauerte – sie umfasste das Erkennen der sich aufbauenden Gefahr bis und mit Organisation unter dem behördlichen Regime ausserordentlicher Lage und Massnahmen -, dürfte die zweite Phase viermal länger, nämlich 14 Monate, dauern. Diese zweite Phase beschreibt die Zeit zwischen den ersten Lockerungen bis zum Zeitpunkt, da die Normalität wieder erlangt wird und eine Vorbereitung auf eine nächste Pandemie stattfindet (3. Phase). Diese zweite Phase wird geprägt sein von einem On Off behördlicher Massnahmen als Reaktion auf das Aufflammen oder Wegbleiben zusätzlicher COVID-19-Fälle.

Zumeist verfügen Unternehmen nicht über Krisenorgane, die keine andere Aufgabe als das Krisenmanagement haben. Entsprechend mussten Mitglieder des Krisenstabs ihre Tätigkeit neben der angestammten Tätigkeit verrichten, was sich angesichts einer rund dreieinhalb Monate dauernden Phase mit Anschwellen der Arbeit im Monat März als bereits genügend anspruchsvoll gestaltete. Die Unternehmen werden sich nun die Frage stellen müssen, wie weit ihre Krisenorgane auch bereits für die zweite Phase gewappnet sind, bzw. inwiefern sie eine zusätzliche Entwicklung oder Verstärkung benötigen. JDMT erachtet auch für die zweite Phase eine Führungs- und Stabsorganisation analog der Doktrin in der Schweizer Armee für geeignet. Und JDMT ist davon überzeugt, dass die Aufgaben an die Krisenorgane in der zweiten Phase nicht geringer als in der ersten Phase aber anders sein werden.

Während in der ersten Phase national und international eine beeindruckende Einheit und Einigkeit bestand hinsichtlich der Notwendigkeit einer ausserordentlich agierenden Regierung und der Ergreifung von Massnahmen mit enormer Tragweite für die Existenz und die Freiheit der einzelnen Personen, wird es in der zweiten Phase sehr viel schwieriger werden, diese Einheit und Einigkeit zu bewahren. Weswegen soll ein Blumenladen geschlossen bleiben, wenn die Metzgerei geöffnet ist? Weswegen sollen sich die Menschen dergestalt einschränken, wenn doch die Fallzahlen in den Spitälern weit tiefer sind als befürchtet? Und warum soll Kindern der soziale Kontakt zu anderen Kindern weiter verwehrt bleiben angesichts der Feststellung, dass Kinder nicht besonders gefährdet sind, den sozialen Kontakt zu anderen Kindern aber für ihre gute (soziale) Entwicklung benötigen?

Dieser Verlust an Einheit und Einigkeit dürfte auch in den Unternehmen beobachtet werden. Und in Abhängigkeit der weiteren Entwicklung dürften auch anderweitig zusätzliche Spannungen auftreten. Müssen dann aufgrund des zu erwartenden On- Off behördlicher Massnahmen auch im Unternehmen Massnahmen umgesetzt, widerrufen und wieder aktiviert werden, so laufen die Führungsorgane im Unternehmen Gefahr, an Glaubwürdigkeit einzubüssen, was wiederum einen negativen Einfluss auf die weitere Befindlichkeit der Mitarbeitenden haben könnte.

Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass sich Zeitabschnitte mit Eskalation und Deeskalation von COVID-19 ablösen. Angesichts der weiterhin geringen Durchseuchung in der Bevölkerung, der grundsätzlich sehr ausgeprägten Verbreitungsfähigkeit des Virus sowie einem Ausbleiben eines Impfstoffes während der absehbaren Zeit werden Behörden ihre supprimierenden Massnahmen so gestalten wollen, dass die COVID-19 bedingten Hospitalisationen vom Gesundheitswesen bewältigt werden können. Wenn nun in diesem Zusammenhang in einem gegebenen Zeitabschnitt die COVID-19-Intensität weder klar besser noch klar schlechter wird, sondern vielmehr mäandriert, so erfährt die Unterstützung in der Bevölkerung, bzw. unter den Mitarbeitenden im Unternehmen weitere Belastungen.

Aus allen diesen Gründen ist JDMT davon überzeugt, dass Unternehmen für diese zweite Phase die folgenden Weichen stellen müssen:

  1. Die Führungsorgane im Unternehmen müssen sich auf eine Verlängerung der Krise bis mindestens Frühjahr 2021 einrichten, dazu gehört insbesondere auch die Fokussierung auf Pandemie und Unternehmen bezogene strategische Fragen mit einem Schwergewicht auf Leadership
  2. Die Krisenführungsorgane müssen ihre Organisation und Ressourcen dergestalt sicher stellen, dass Wirkung, Effizienz und Durchhaltefähigkeit bis mindestens Frühjahr 2021 gewährleistet sind
  3. Für die operativen Aufgaben zur Pandemiebewältigung im Unternehmen (Regelwerke, FAQs, Beratung und Information der Mitarbeitenden, Pandemielogistik etc.) ist auf fachliche Unterstützung zurückzugreifen, bspw. auf ein Pandemic Operations Centre, wie es JDMT anbietet